SPEICHERMUSIK PROGRAMM
18:00 Führung mit Kurt Krapfenbauer
Mechanische Musikinstrumente
18:30 Performative Intervention mit Andrea Salzmann und Rozina Pátkai
Phono is a voice
© Andrea Salzmann
Die Künstlerinnen untersuchen die einzige erhaltene Sprachaufnahme der Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner, die 1904 auf einem Wachszylinder aufgenommen und 2012 wiederentdeckt wurde. Das verzerrte und fragile Fragment resoniert als Klangartefakt und konzeptuelle Grundlage. Indem sie diese Aufnahme aus der Vergangenheit mittels elektronischer Radiowellen aktivieren, suchen die Performerinnen nach Klangspuren, die nach wie vor relevant sind. Der Aufruf aus Bertha von Suttners Bestseller Die Waffen nieder! hat nichts von seiner Relevanz verloren. Politische Anklänge aus dem Buch und ihren Reden tauchen als akustische Erinnerung wieder auf, verwoben mit aktuellen Nachrichten und poetischen Texte.
19:00 Konzert mit Marie Vermont
© Hannah Mayr
Marie Vermont kombiniert elektronische, nicht programmierbare analoge Geräte mit Kassetten und Tonband, Elektroakustik, Kabeln und Mischpulten im Kontext der Improvisation. Sie arbeitet häufig mit visuellen Transkriptionen von Geräuschen und Fieldrecordings und verwendet diese grafische Partituren für die spätere Produktion. Die Verwendung von Kassetten,Tonbändern und Mischpulten ist ein wichtiger Teil bei Live- Performances sowie für Kompositionen und Kommunikation zwischen den Instrumenten. Die Kassette als Medium zur Aufnahme und Vervielfältigung von Musik ist eine Konstante in der Arbeit von Marie Vermont, auch als Improvisationsmethode, um andere gängige Geräte zu umgehen.
19:45 Führung mit Kurt Krapfenbauer
Phonographen
20:10 Konzert mit Philip Leitner
Multidimensionale Geschichten
© Pi Leitner
Für die lange Nacht der Museen im Phonomuseum erarbeitet Philip Leitner ein Musikstück, das die historischen Klangspeicher im Museum den Möglichkeiten des Live - Samplings gegenüberstellt. Sein selbst entwickeltes und programmiertes Instrumentarium erlaubt ihm vielfältige Manipulationen von Klangmaterial in Echtzeit - eine klanglich eindrucksvolle Fortführung des experimentellen musikalischen Einsatzes von Tonträgern.
20:45 Präsentation der interaktiven Installation von Paul Gründorfer
Plapper-la-papp
still image from the EMI Trust Archive 'Nipper runs Amok!'
for a Mutoscope documentation for The Gramophone Company
Plapper-la-papp ist eine onomatopoetische Hommage an den Phonograph, die ersten Automaten für die Stimm- und Klangaufzeichnung. Die Phonographen aus der Sammlung des Phonomuseums Wien wurden als Startpunkt aufgegriffen, um den Prozessen des Aufnehmens und Abspielens und der Wiedergabe vokaler Fragmente nachzugehen. Die Arbeit untersucht wie Signale im Raum des digitalen soundprocessings manipuliert und im real akustischen Raum wieder zu wahrnehmbaren Ereignissen werden. Plapper-la-papp ist ein aufmerksamkeitserregender Automat, der Stimmfragmente, oder wesentliche Klanginformationen verarbeitet, erzeugt und gelegentlich ein unterhaltendes Eigenleben entwickelt. Inmitten der Phonographen Sammlung, will er nicht primär als Unruhestifter auftreten, sondern versucht ähnlich den ersten Modellen Sprachfragmente und wesentliche Informationen wiederzugeben um so mit den Besucher:innen in Interaktion zu treten.
21:00 Führung mit Kurt Krapfenbauer
Historische Nachrichtentechnik
© Phonomuseum
21:30 Performance mit Yann Leguay
7 Haikus für einen Plattenspieler
© Yann Leguay
ist eine Performance, in der ich versuche, die Geschichte meiner Entdeckungen, die ich im Laufe der Jahre bei meiner Arbeit mit Schallplatten gemacht habe, zu verdichten, aber auch die Beziehung, die wir zu Musik und Klang haben, zu verändern, indem ich die Gewohnheit vom konventionellen Konzert hin zu Situationen mit musikalischen Objekten verlagere. Die Performance oszilliert auf subtile und spielerische Weise zwischen alten Techniken und neuen Technologien des Auslesens einer Vinylplatte. 7 Haikus für einen Plattenspieler gliedert sich in 7 verschiedene Teile, die jeweils einen eigenen Titel haben und als Objektgedicht fungieren, in dem die Elemente progressiv angeordnet sind, um nicht ohne einen gewissen Humor eine metaphorische Bedeutung zu schaffen.
- Baugenehmigung
- Zaventem wird nicht passieren
- Ist das System solar?
- Verkleinerte Realität
- Ein Versuch, die Rotation der Erde aufzuheben
- Die Smaragdtafel
- Die neuen Ruralen
22:15 Konzert mit JD Zazie
Tagadà
© JD Zazie
Ausgehend von der Installation Disco Rotto, die sich mit verbreiteten festgefahrenen Vorstellungen zur Praxis des experimentellen Turntablism beschäftigt, entwickelt JD Zazie ein Solostück für Turn-tables. Inmitten der technischen Vorfahren werden Plattenspieler noch weiter gefasst, neben den Klängen geht es um stetige Erweiterung der experimentellen Möglichkeiten, von kreisenden Tonträ-gern zu zirkulierenden Vorstellungen.