Kollaborativer Prozess
Das Symposium war die Initialveranstaltung zur Entwicklung widerständiger Strategien in Form interdisziplinärer, künstlerischer Projekte. Basierend auf den Ergebnissen arbeitete das gesamte Team weiter an Konzepten für die Ausstellung.
Utopien von Lona Gaikis
Die Sehnsucht nach der UTOPIE, dem guten, aber nie erreichten Ort als Neologismus zwischen eu = gut und ou-topos = nicht-Ort (Griechisch) beschäftigt uns im Rahmen des Projekts vor Allem im Hinblick auf den möglichen Systemwechsel in der Zukunft. Tatsächlich konkurrieren wir um den Begriff der Utopie und müssen uns eine eigenständige Deutung erhalten. Sie wird uns nämlich als Produkt angeboten, das uns die Erfüllung unserer Begierden verspricht im Austausch für unsere Geheimnisse. Wir hingegen wollen eine Utopie erfüllen, in der wir unsere Unabhängigkeit und uns das Recht auf unsere Geheimnisse bewahren.
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Zu den Monopolen soll es immer Alternativen geben. Es muss eine Vielheit an Wahlmöglichkeiten und Anwendungen geben. Wir müssen auch Ängste dekonstruieren, denn das Problem, vom kommerziellen sozialen Netzwerk aufgesogen und ausgewertet zu werden, wird nicht nur vom verhaltenssteuernden Design der Programme angetrieben. Es ist auch die persönliche Angst, abgehängt zu werden und nicht zum aktuellen Schwarm dazuzugehören, und womöglich die digitale Existenz zu verlieren, die User antreibt. Viele Geschäftsmodelle haben sich um die Monopolisten der digitalen Plattformen gebildet (Influencer, Online-Shops, Gig Economy, Subunternehmer), weshalb sich unsere Vision auch auf eine finanzielle und körperliche Grundversorgung ausweitet. Wie geben wir unserem Ich in der Zukunft die Sicherheit, dass es ihr/ihm an nichts fehlen wird, auch wenn sie/er aussteigt? Wir müssen ihr/ihm versichern, dass unsere Sorge um den Datenschutz auch in Zukunft bleibt – besonders dann, wenn die vermeintliche Sorglosigkeit das zentrale Versprechen von Big Tech ist.
Das Zukunfts-Ich also sagt: „Hab keine Angst. Ich bin noch da und ich sorge mich noch um uns.“
Im Überwachungs- und Dienstleistungskapitalismus ist der FEHLER – alles was die Systematik der Analyse und Kalkulierbarkeit sprengt – eine Form von Widerstand. Zum Glück, sind der Fehler und die Unberechenbarkeit etwas inhärent Menschliches. Unsere Utopie kann nur durch einen vorauseilenden Ungehorsam gegenüber den Systemen stattfinden. Wie lenken wir das allumfassende Auge des Mono-Technologismus ab?
- Folgende vier Themenkreise haben sich herauskristallisiert:
Autonomie bezogen auf den Umgang mit neuen Kommunikationstechnologien
Martina Eigelsreiter, Margarethe Maierhofer-Lischka, Tassilo Pellegrini, Herbert Waloschek, Klaudia Zotzmann-Koch
Subversivität Widerstand leisten, aber wie?
Seppo Gründler, Jogi Hofmüller, Uschi Reiter, Eva Ursprung
Utopie Neues unter der Sonne und deren Auswirkungen auf die Beziehungen der Menschen untereinander. Hinterfragung des Wertesystems. Paradigmenwechsel – Was brauch ich?
Lona Gaikis, Reni Hofmüller, Norbert Math, Gisela Schmalz
Alternativen Begriff muss geschärft und Opt Out hinterfragt, Zertifikate für Qualitätsstandards und Dezentralisierung gefordert werden, neue digitale unabhängige Präsentationsformen entwickelt werden.
Gero A. E. Egger, Elisabeth Schimana
- 09 12 2021 Meeting Ausstellungsteam
- 07 10 2021 Meeting Autonomiegruppe
- 12 08 2021 Meeting Autonomiegruppe
- 01 06 2021 Online Meeting Autonomiegruppe
- 17 03 2021 Online Meeting mit allen Gruppen